Erinnerungen und Traditionen pflegen
16. „Kleines Ostpreußentreffens“ auf Schloss Burg
Solingen (dod/Göl). In seiner
Festrede beim
diesjährigen „Kleinen Ostpreußentreffen“ auf Schloss Burg betonte der vor kurzem
zum Generalsekretär der CDU in NRW gewählte Bodo Löttgen: „Wenn die Vertriebenen
und die Spätaussiedler – sei es im BdV, sei es in den Landsmannschaften - ihre
Traditionen, ihr Brauchtum, ihr kulturelles Erbe pflegen, pflegen sie ein
gemeinsames deutsches Vermächtnis. Dafür sind wir Ihnen zutiefst dankbar. Der
weit verbreiteten Kultur des kollektiven Vergessens müssen wir alle, gemeinsam,
eine Kultur des Erinnerns entgegensetzen.“
Veranstaltungen, wie etwa das von der
Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, organisierte
jährliche Treffen auf Schloss Burg, leisten einen Beitrag zur lebendigen Kultur
des Erinnerns. Dazu Bodo Löttgen: „Die Erinnerungen und Traditionen, die Sie
pflegen, diese alte Heimat in Ihren Herzen, ist zu allererst Ihre persönliche
Heimat. Sie ist aber auch ein wesentlicher Teil unserer gemeinsamen deutschen
Geschichte. Zum Verständnis der deutschen Geschichte und Kultur gehört auch das
Wissen über Geschichte und Kultur des ehemaligen deutschen Ostens – von Böhmen
und Mähren über Schlesien bis Masuren und Ostpreußen bis hin zu den deutschen
Siedlungsgebieten an der Wolga und später in Sibirien und der kasachischen
Steppe.“
Auf dem Plateau vor der „Gedenkstätte des
Deutschen Ostens - Mahnmal der Vertreibung in Europa“ versammelten sich im Juli d.J. zahlreiche Landsleute und deren Familien, Ostpreußen-Freunde und Vertreter
verschiedener Landsmannschaften sowie Persönlichkeiten des politischen und
kulturellen Lebens in NRW. Mit von der Partie waren auch die ostpreußischen
Kreisvertreter Manfred Ruhnau (Kreis Braunsberg), Gerd Bandilla (Kreis Lyck) und
Elke Ruhnke (Kreis Heiligenbeil) sowie ehrenamtliche Mitarbeiter/innen der
umliegenden landsmannschaftlichen Gruppen Wuppertal, Remscheid und Solingen. Zu
den Ehrengästen zählten Gregor Golland, MdL, der ehemalige Landtagsabgeordnete
Horst Westkämper, der OMV-Vorsitzende und stellvertretende BdV-Vorsitzende in
NRW Michael Weigand sowie der Bundes- und Landesvorsitzende der Landsmannschaft
Schlesien Rudi Pawelka, der Bürgermeister von Remscheid
Lothar Krebs und von
Seiten des Schlossbauvereins Dieter Siebenborn.
Jürgen Zauner, der Landesvorsitzende der
Landsmannschaft Ostpreußen NRW, war über die trotz unbeständigem Wetter
zahlreich angereisten Besucher erfreut. In seiner Begrüßungsansprache betonte
er: „Ohne Ihre Anwesenheit in Treue, gäbe es diese Arbeit in der Öffentlichkeit
in NRW nicht mehr. So ist es sehr erfreulich, dass wir uns in diesem Sommer - 63
Jahre nach unserer Gründung - hier auf dem Schlossplatz im Bergischen Land
nochmals zusammenfinden.“
Im Rahmen der offiziellen Kundgebung boten die
Redner in ihren Ansprachen und Vorträgen sowohl einen Rückblick in die
Vergangenheit als auch die Würdigung der Gegenwart und nicht zuletzt einen
Ausblick in die Zukunft. Als Motto des Treffens hat Zauner den Bibeltext „Mein
Volk geht zugrunde aus Mangel an Erkenntnis!“ ausgewählt. In der
Festrede ging
Bodo Löttgen, Generalsekretär der CDU in NRW, auf das Zitat ein. Löttgen
formulierte ferner die Zielsetzungen der Gegenwart und Zukunft wie folgt: „Es
ist und bleibt Aufgabe der Landsmannschaft der Ostpreußen, sowohl die Kultur des
Erinnerns wach und lebendig zu halten, als auch Gerechtigkeitslücken für die
Erlebnisgeneration zu schließen. Die Kultur des Erinnerns bedarf tagtäglicher
Arbeit, institutioneller Unterstützung und finanzieller Ressourcen. Aber sie
bedarf auch solcher Veranstaltungen wie dieser hier und heute.“
Löttgen betonte auch, dass sich die vielfältigen
Aufgaben und Betätigungsfelder der Landsmannschaft Ostpreußen gegenüber den
Gründungsjahren - die von bitterer Armut und den großen Anstrengungen als
Flüchtling ein normales Leben zu führen, bestimmt waren - weitgehend gewandelt
und weiterentwickelt haben. „Im 63. Jahr ihres Bestehens muss sich die
Landsmannschaft Ostpreußen, ebenso wie die anderen Mitgliedsorganisationen des
BdV, ohne seine damaligen Ziele zu vergessen oder gar mit ihnen zu brechen, der
Herausforderung stellen, den Nachfolgegenerationen eine neue, vor allem eine
innere Heimat zu bieten. Denn spätestens seit dem Zusammenbruch des Ostblocks
und der damit einhergehenden massiven Aussiedlung der Deutschen aus Polen,
Russland oder Rumänien ist auch der BdV gefordert, diese Spätaussiedler bei der
Integration in unsere Gesellschaft zu unterstützen“ - so Bodo Löttgen.
Das kulturelle Rahmenprogramm des
Ostpreußentreffens wurde von den Dabringhauser Musikanten unter der Leitung von
Torben Krause und dem Quartettverein aus Bedburg-Königshoven unter dem
Dirigenten Sergio Aleyandro Ruetsch bestritten. Traditionelle Reigen zeigte die
von Anke Dahlhaus angeführte Tanzgruppe „Die Nussknacker“.
Neben der Kundgebung und dem Kulturprogramm ging
es den Teilnehmern des Treffens auch diesmal um gemütliches Plachandern und
Genießen, aber auch um Erinnern und Gedenken. An mehreren Ständen gab es neben
„Bärenfang“ und „Pillkaller“ weitere typisch ostpreußische Spezialitäten. Der
Stand mit traditionellem Bernsteinschmuck und der Büchertisch mit einer breiten
Auswahl an Publikationen, Landkarten, Postkarten,
Videofilmen und Wappen rund um
das „Land der dunklen Wälder“ weckten das Interesse der Besucher. Dass auch die
Vertreter vom „Bund Junges Ostpreußen“ in der Landsmannschaft Ostpreußen,
anwesend waren und u.a. über ihre Aktivitäten und ihre Jugendzeitung „Fritz“
informierten, ist selbstverständlich.
Die Teilnehmer des „Kleinen Ostpreußentreffens“
nutzten die Gelegenheit, um den vor kurzem teilrenovierten Batterieturm auf dem
Gelände von Schloss Burg zu besichtigen. Jürgen Zauner erinnerte in seiner
Ansprache u.a. daran, dass die Gedenkstätte vor 61 Jahren durch den ersten
Bundespräsidenten Prof. Theodor Heuss der Öffentlichkeit übergeben wurde. Eine
am Eingang angebrachte Bronzetafel weist auf die Geschichte und Bedeutung der
historischen Stätte hin. Im benachbarten Glockenturm sind drei ostdeutsche
Glocken untergebracht, wobei die wertvollste und bedeutendste aus dem Dom der
ostpreußischen Hauptstadt stammt.
Die Web-Seiten
sind optimiert für 1024x768 oder höher und 24 Bit Farbtiefe sowie MS-Internet Explorer 11.x oder höher.
Netscape ab 4.x oder andere Browser mit Einschränkungen verwendbar. - Optimale
Darstellung im Vollbildmodus.
Soundkarte für Tonwiedergabe erforderlich.