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Schloss Burg – eine Vertriebenen-Gedenkstätte für alle Bürger… Schloss Burg (dod/Göl). Das 14. „Kleine Ostpreußentreffen“ auf Schloss Burg an der Wupper war erneut ein Höhepunkt der landsmannschaftlichen Vertriebenenarbeit. Das Läuten der Königsberger und der Breslauer Glocke, das Trompetensolo „Ich hatt' einen Kameraden“ aus einem Fenster des Batterieturms und das gemeinsame Singen des Ostpreußen- und des Deutschlandliedes sind nur einige emotionale Höhepunkte des diesjährigen „Kleinen Ostpreußentreffens“ auf Schloss Burg bei Solingen. Das jüngste Fest, das die Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, veranstaltet hat, spielte sich erneut im Ensemble von Schloss Burg an der Wupper ab. Die mit einer Zuwendung der Bezirksregierung in Düsseldorf geförderte landsmannschaftliche Begegnung war trotz der glühenden Sommerhitze gut besucht. Auf der Freifläche vor dem Batterieturm, in dem die „Gedenkstätte des deutschen Ostens - Mahnmal der Vertreibung in Europa“ untergebracht ist, fand die Kundgebung und ein abwechslungsreiches Kulturprogramm mit Musik und Tanz statt. Zahlreiche Landsleute, Persönlichkeiten des sozialen und politischen Lebens sowie treue Ostpreußen-Freunde haben es sich nicht nehmen lassen, bei dem nunmehr 14. Treffen dabei zu sein. Zu den Ehrengästen zählten der ehemalige Landtagsabgeordnete Horst Westkämper, der BdV-Landesvorsitzende Hans-Günther Parplies, der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien Rudi Pawelka, der Bürgermeister von Remscheid Lothar Krebs und die Bürgermeisterin aus Wuppertal Ursula Schulz sowie Vertreter des Schlossbauvereins. Neben dem fröhlichen Fest und der Begegnung mit Landsleuten gab es auch einen ganz besonderen Anlass, dessen die Anwesenden bei dieser Gelegenheit gedenken wollten: Am 11. Juli 1920 waren die Bewohner der Abstimmungsgebiete Ost- und Westpreußens an die Wahlurnen gerufen worden, um über die staatliche Zugehörigkeit ihrer Heimat zu entscheiden. Masuren, Ermländer und Westpreußen hatten mit ihrem überwältigenden Bekenntnis zu Deutschland ein unmissverständliches Signal gesetzt. Das Ergebnis des Referendums fiel nämlich sehr deutlich aus: Im Regierungsbezirk Allenstein entschieden 97,9 Prozent der Bevölkerung für den Verbleib bei Ostpreußen. Im Bezirk Marienwerder waren es 92,4 Prozent, die gegen die in Versailles propagierten polnischen Annexionsbestrebungen stimmten. Die öffentliche Kulturveranstaltung der aus ihrer Heimat vertriebenen und seit Jahrzehnten in NRW lebenden Ostpreußen erinnerte mit mehreren Programmpunkten an den Akt der Volksabstimmung. So hat Jürgen Zauner, Vorsitzender der Landesgruppe NRW, in seinem Grußwort betont: „Es ist sehr erfreulich, dass wir 61 Jahre nach unserer Gründung hier im Bergischen Land noch zusammenkommen und den Schlossplatz füllen können. Heute, auf den Tag genau vor 90 Jahren, haben die Menschen zwischen Maas und Memel auf die Abstimmungsgebiete in West- und Ostpreußen geschaut und ein überzeugendes vaterländisches Ergebnis erhalten. Unsere Vorfahren in Masuren und im Ermland haben die damalige, aufgezwungene Herausforderung angenommen und mit Bravour bestanden. Können wir das heute auch von uns noch annehmen? Zweifel sind da mehr als erlaubt!“ Auch der Vortrag des diesjährigen Festredners, WDR-Redakteur Hubert Maessen, war dem historischen Ereignis der Volksabstimmung gewidmet. Er erläuterte die Bedeutung des Selbstbestimmungsaktes, insbesondere für die ostpreußische Bevölkerung. Der BdV-Landesvorsitzende Hans-Günther Parplies – übrigens ein gebürtiger Ostpreuße – hob in seinem Grußwort den hohen Stellenwert der Kulturveranstaltung auf Schloss Burg hervor und forderte seine Landsleute mit einem herzlichen „Weiter so“ auf, ihre Treffen und Aktivitäten fortzusetzen. Der BdV-Landesvorsitzende rief auch die neue Landesregierung in NRW auf, die kulturelle Förderung der deutschen Heimatvertriebenen aufrechtzuerhalten und auszubauen. Ein beeindruckender Programmpunkt des Kulturfestes war für viele Besucher sicherlich das feierliche Totengedenken mit Kranzniederlegung durch Vertreter des Landesvorstandes. Doch es war auch Unterhaltung, Plachandern und Genuss angesagt. Mitglieder aus den fünf nordrheinwestfälischen Regierungsbezirken der Landesgruppe im Zeichen der Elchschaufel hatten am Hof vor der Gedenkstätte mehrere Stände aufgestellt und boten ein breites Spektrum an Literatur, Bildbänden, Landkarten, Handarbeiten und Bernsteinschmuck an. Am Büchertisch der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen gab es seltene Schriften, aber auch jüngste Veröffentlichungen. Wer allerdings meinte, diese Veranstaltung sei ausschließlich von Vertretern der Generation „60 Plus“ besucht, der irrte. Es waren viele Jugendliche dabei, nicht zuletzt auch der „Bund Junges Ostpreußen“ mit einem Informationsstand. Eine fröhliche Stimmung kam auf, als Dr. Bärbel Beutner zum „Bunten Reigen“ einlud. Die von Torben Krause angeführten Dabringhausener Musikanten sowie die von Peter Tillmann geleiteten Sängerfreunde der Feuerwehr Ennepetal-Oberbauer brachten musikalische Höhepunkte zu Gehör. Mit viel Enthusiasmus beteiligte sich auch die Senioren-Volkstanzgruppe der Ostpreußen aus Wuppertal am Programm. Typische ostpreußische kulinarische Spezialitäten wie Mohnkuchen und Glumse sorgten für das leibliche Wohl. Viele der Besucher nutzten die Gelegenheit, den Glockenturm und die Gedenkstätte der deutschen Heimatvertriebenen zu besuchen. Der 18 Meter hohe Innenraum des mächtigen Rundturmes wird vom Mahnmal der Vertreibung beherrscht. Es ist eine steinerne Gruppenplastik von Professor Kurt Schwerdtfeger, die eine Flüchtlingsfamilie in Lebensgröße darstellt. Der benachbarte Glockenturm beherbergt die ostdeutschen Glocken, die nur bei besonderen Gelegenheiten zum Läuten gebracht werden. Vor kurzem wurde die „Gedenkstätte des Deutschen
Ostens – Mahnmal der Vertreibung“ teilsaniert und anschließend im Rahmen einer
Feierstunde an die ost- und sudetendeutschen Heimatvertriebenen in
Nordrhein-Westfalen übergeben. Der Landesvorsitzende des Bundes der
Vertriebenen, Hans-Günther Parplies, hat den symbolischen Schlüssel übernommen
und betonte: „Die Gedenkstätte wurde am 21. Oktober 1951 in Anwesenheit des
damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss eingeweiht. Dieser Batterieturm ist
nicht nur eine Gedenkstätte der Vertriebenen, sondern er soll ein Ort für alle
Bürger in NRW sein, die sich dem Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen
verbunden fühlen und ihre Solidarität mit den ostdeutschen Landsleuten zum
Ausdruck bringen wollen.“
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