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Orte der Reformation - Königsberg und das Herzogtum Preußen

Orte der Reformation - Königsberg und das Herzogtum PreußenIn der renommierten Reihe „Orte der Reformation“ ist aktuell das Heft „Königsberg und das Herzogtum Preußen“, das mit 92 Seiten und über 80 Abbildungen von der Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2014 verlegt wird, zum Preis von 9,90 € erschienen. Die Herausgabe wurde u. a. von der Landsmannschaft Ostpreußen unterstützt.

Klaus Plorin stellt es in dem Rundbrief der Gemeinschaft evangelischer Ostpreußen e.V. vom September 2014 vor:

Die Herausgeber, Pfr.i.R. Lorenz Grimoni, Leiter des Museums Stadt Königsberg in Duisburg, und Andreas Lindner, Theologe am Martin-Luther-Institut der Universität Erfurt, garantieren mit ihrer Fachkompetenz die hohe Qualität und zugleich ansprechende Lesbarkeit und Anschaulichkeit dieser 18. Ausgabe der Reihe „Orte der Reformation“.

Nach einem anregenden Vorwort von Dietrich Brauer, Bischof der Ev.-Luth. Kirche Europäisches Russland, beschreibt Andreas Lindner in seinem ersten Beitrag, wie im günstigen Zusammenwirken Herzog Albrechts, der Bürger Königsbergs und des von Martin Luther entsandten Johannes Briesmann die Einführung der Reformation und der Aufbau der ersten ev.-luth. Landeskirche überhaupt begann.

Stephan Bitter, Superintendent i.R. und Lehrbeauftragter für Kirchengeschichte an der Universität Bonn, schildert das Wirken der ersten Generation von Reformatoren in Königsberg, der vier in die Stadt berufenen Prediger Amandi, Briesmann, Speratus und Gramann (Poliander), die zusammen mit Bischof Polentz, in diesen „Sturmjahren der Reformation" die geistlichen und organisatorischen Grundlagen für die vorläufige Festigung der Kirche legten.

Einen wichtigen Beitrag dazu leistete die Gründung der Königsberger Universität durch Herzog Albrecht. Andreas Lindner gelingt es, den sogenannten „Osiandrischen Streit" der Theologen allgemeinverständlich darzustellen.

Michael Ludscheidt, Bibliotheksleiter im Augustinerkloster Erfurt und Germanist an der Universität Erfurt, befasst sich in seinem Beitrag mit der „Literatur in Königsberg zwischen Reformation und Barock". Er hebt die wichtige Rolle des Gründungsrektors der Universität, Georg Sabinus, als Rhetorik- und Poesieprofessor während seines 10-jährigen Wirkens, und anderer Poeten für die Entfaltung einer anspruchsvollen literarischen Kultur hervor. Später auch die des 22 Jahre hier lehrenden Jura-Professors Ambrosius Lobwasser mit seiner Übersetzung des französischen Genfer Reimpsalters ins Deutsche. Ausführlicher geht Ludscheidt auf den Königsberger Dichterkreis mit Simon Dach als fruchtbarstem Poeten dieses Zirkels ein. Besonders dessen „christliche Reime" bilden nach Ludscheidt „einen Höhepunkt protestantischer Dichtung in Königsberg".

Bei der der von mir selbst verfassten Beschreibung von „Königsberg als Ort evangelischer Kirchenlieder - Die himmlische Kunst der Musica" war eine nochmalige Erwähnung z.B. auch von Lobwasser und der wichtigsten Mitglieder des Königsberger Dichterkreises natürlich unvermeidlich und ergänzt nun mit ein paar Einzelheiten den Beitrag von Ludscheidt in passender Weise. Wichtig war mir aber auch, einige Komponisten in Königsberg - wie Kugelmann, Ec-Card, Stobäus - zu würdigen, durch welche die Gedichte erst zu singbaren Liedern wurden, von denen elf noch heute im Evangelischen Gesangbuch zu finden sind.

Das wichtige Thema der Glaubensflüchtlinge in Preußen seit der Reformation behandelt Lorenz Grimoni in einem längeren Artikel. Schon Herzog Albrecht bemühte sich darum, dass den bereits im Land ansässigen Prußen, Polen und Litauern das Evangelium in ihrer eigenen Sprache verkündet werden konnte. Die neu gegründete Universität spielte dabei eine hilfreiche Rolle. Sowohl um evangelischen Glaubensflüchtlingen beizustehen, als auch aus wirtschaftlichen Gründen nahm Albrecht solche aus den Niederlanden und aus Böhmen auf. Später fanden auch calvinistische Hugenotten aus Frankreich, Mennoniten aus der Schweiz, seit 1731 Salzburger Emigranten und sogar englische und schottische Puritaner in Königsberg und der Provinz eine neue Heimat.

Grimoni schildert auch die kritische Haltung Immanuel Kants zu den kirchlichen Lehren bei gleich€zeitigem Glauben an ein höchstes Wesen, Lob des Neuen Testaments und Freundschaften zu mehreren wichtigen Pfarrern.

Zuletzt berichtet Erhard Wolfram, der selbst einige Jahre lang die Ev.-luth. Propstei im russischen Teil Ostpreußens leitete, vom schwierigen Neubeginn des Gemeindelebens unter Russlanddeutschen seit 1991. Er erzählt von den vier ev. Kirchengebäuden und etlichen Gemeindehäusern, den dort gefeierten Gottesdiensten, von diakonischer Arbeit im „Haus Salzburg", im „Carl-Blum-Haus" und in einigen Gemeinden. Als ein Beispiel vielfacher Hilfe in ganz Ostpreußen nennt er die Gemeinschaft evangelischer Ostpreußen e.V. ( GeO ).

Eine zweiseitige Chronik der Stadt Königsberg beschließt das so schön gestaltete Buch, das einen umfassenden Eindruck von evangelischem Leben in Königsberg früher und heute vermittelt.
 
 

Quelle:
Pressemitteilung der Landsmannschaft Ostpreußen e.V., 17.10.2014
www.bdv-bayern.de/de/Pressemitteilungen/2014/Oktober/Orte-der-Reformation---Koenigsberg-und...

 

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