Über 60 Jahre Flucht und Vertreibung

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Gruppe Witten - Nachrichten-Übersicht 2014:

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     Nachrichtenarchiv 2011
     Nachrichtenarchiv 2010
     Nachrichtenarchiv 2007

Das Datum in der Übersichtszeile bezieht sich immer
auf das Erscheinungsdatum der jeweiligen Nachricht


aktuelle Veranstaltungstermine 2014 der Gruppe Witten

Witten – Montag, 20. Januar, 15 Uhr, Evangelisch-Lutherische Kreuzgemeinde, Lutherstraße 6–10: „Ostpreußische Nächte“ von Alexander Solschenizyn.

Witten – Montag, 17. Februar, 15 Uhr, Evangelisch-Lutherische Kreuzgemeinde, Lutherstraße 6–10: „Weltreise“, 2. Teil, von Norbert Buchmann.

Witten – Montag, 17. März, 15 Uhr, Evangelisch-Lutherische Kreuzgemeinde, Lutherstraße 6–10: Romantisches Masuren, Land der tausend Seen.

Witten – Sonnabend, 5. April, Einlass ab 14 Uhr, Katholisches Gemeindehaus der Marienkirche, Hauptstraße 83 a: 60-jähriges Jubiläum der Landsmannschaften der Pommern, Ost- und Westpreußen. Kostenbeitrag für Kaffeetafel 3,50 Euro.

Witten – Montag, 14. April, 15 Uhr
Evangelisch-Lutherische Kreuzgemeinde, Lutherstraße 6–10: Ehrungen für Mitglieder anlässlich des Jubiläums.

Witten – Montag, 19. Mai, 15 Uhr
Evangelisch-Lutherische Kreuzgemeinde, Lutherstraße 6–10: Berichte und Erlebnisse vom Deutschlandtreffen der Ostpreußen in Kassel.

Witten – Montag, 16. Juni, 15 Uhr, Evangelisch-Lutherische Kreuzgemeinde, Lutherstraße 6–10: Ostpreußische Kaffeetafel mit Gesang und Musik.

Witten – Montag, 21. Juli, 15 Uhr: Schiffsfahrt mit der Schwalbe – fröhlicher Nachmittag.

Witten – Montag, 18. August, 15 Uhr, Evangelisch-Lutherische Kreuzgemeinde, Lutherstraße 6–10: Urlaubsberichte. Erlebnisse der Mitglieder.

Witten – Montag, 15. September
Evangelisch-Lutherische Kreuzgemeinde, Lutherstraße 6–10: Ostpreußisch Platt. Vorträge von Bruno Romeiks.

Witten – Montag, 20. Oktober, 15 Uhr, Evangelisch-Lutherische Kreuzgemeinde, Lutherstraße 6–10: Erntezeit in Ostpreußen (Mohn und Leim). Königsberger-Klopse-Essen.

Witten – Montag, 17. November, 15 Uhr, Versammlungsraum, Evangelisch Lutherische Kreuzgemeinde, Lutherstraße 6 – 10: Treffen zum Volkstrauertag und Totensonntag, Außerdem: Flug über das nördliche Ostpreußen – Ein Filmbericht.

Witten – Montag, 15. Dezember, 15 Uhr, Evangelisch Lutherische Kreuzgemeinde, Lutherstraße 6-10: Weihnachtsfeier im Wandel der Zeit.

weitere Termine siehe hier


60jähriges Bestehen der Gruppe Witten
Eine Schicksalsgemeinschaft
von Gerhard Römhild

„Wir sehen uns als Schicksalsgemeinschaft, sind kein Taubenverein“, sagt Norbert Buchmann von der Landsmannschaft Schlesien. Der 73-Jährige ergänzt nachdenklich: „Doch es werden immer weniger.“ Am morgigen Samstag aber wird gefeiert. Dann lädt der Bund der Vertriebenen – 300 Mitglieder gibt’s in Witten – aus Anlass des 60-jährigen Bestehens der Ostdeutschen Landsmannschaften ab 14 Uhr zur Feier ins Pfarrheim St. Marien ein.

200 Einladungen sind rausgegangen, der Erste stellvertretende Bürgermeister kommt, es gibt Musik, Ehrungen, eine lange Kaffeetafel – und natürlich auch jede Menge Erinnerungen. Sie sind es, die die Mitglieder der Landsmannschaften Ost- und Westpreußen, Schlesien und Pommersche seit Jahrzehnten immer wieder zusammenbringen. 15 Millionen Vertriebene, drei Millionen Tote durch Flucht und Vertreibung – Menschen wie Aloys Manthey (76), Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Witten, können die Vergangenheit nicht ruhen lassen. Nachdenklich meint er: „Witten ist nur mein Wohnort, auch wenn hier ein wunderschönes Stück Erde ist. Meine Heimat ist Westpreußen.“

Schwester hielt sie für tot

Das sieht Norbert Buchmann genauso. „Die Heimat ist da, wo die Wurzeln sind und damit im Osten“, so der Diplom-Ingenieur. Gleichwohl sagen beide, dass die Vertriebenen zusammen mit den Einheimischen Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufbauten. Die Eingliederung habe gut geklappt, trotz vieler Widrigkeiten konnte man in allen Lebensbereichen wieder Fuß fassen. Sie schließen sich dem Leitwort von BdV-Präsidentin Erika Steinbach an, das für 2014 lautet „Deutschland geht nicht ohne uns.“

Wobei der Start schwer war, das Vertriebenenschicksal heftig. Elisabeth Rolfs - heute 82 - wurde auf der einjährigen Flucht schwer krank, ihre Schwester dachte schon, sie wäre tot. Schließlich landete sie im Sauerland. Zuvor ging es jedoch übers Ostsee-Eis.

„Ich war zwölf Jahre alt, die Flucht übers Eis dauerte zwei Tage und eine Nacht. Es war grauenvoll.“ Buchmann erlitt die „organisierte Vertreibung“, gelangte per Güterzug in den Westen. „In Witten war alles ausgebombt, es gab zehn bis 15 Lager hier, erst Steinbaracken, dann Nissenhäuser.“

Günter Wendt (91) kam als Soldat ins Lazarett. 1945 floh die ganze Familie, russische Einheiten trieben sie jedoch wieder zurück, die Schwester starb an Typhus. Irgendwann klappte es und Wendt landete zunächst im sicheren Nordfriesland.

Flucht war ein Horror

Aloys Manthey, heute Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Witten, wagte von Deutschkrone aus Ende 1944 die erste Flucht. Die Familie scheiterte, musste zurück auf den heimischen Bauernhof, wurde wieder vertrieben und konnte nach Zwangsarbeit dann 1947 nach Sachsen und von dort nach Osnabrück fliehen. Marianne Arndt (89) kam erst 1946 aus Schlesien heraus. Es dauerte mehrere Stationen, bis sie endlich in Hannover ankam. „Die Flucht war der Horror“, erinnert sie sich heute noch schaudernd.

Vertriebene als Brückenbauer

Und wie klappt’s mit der Versöhnung mit den Menschen in den ehemaligen deutschen Ostgebieten? Einfach scheint es nicht zu sein, doch Norbert Buchmann sieht die Funktion der Vertriebenen heute als „Brückenbauer zum Osten“. Er sagt: „Die Jugend in Deutschland und Polen ist aufgerufen, Vorurteile abzubauen. Frieden, Toleranz und Brüderlichkeit braucht die Welt.“

Mussten ihre Heimat verlassen, als sie jung waren: Norbert Buchmann, Marianne Arndt,
Elisabeth Rolf, Günter Wendt und Aloys Manthey (v.li.) gehören unterschiedlichen Landsmannschaften im Bund der Vertriebenen an.
 

WAZ, Lokales - Witten, 04.04.2014,
www.derwesten.de/staedte/witten/eine-schicksalsgemeinschaft-id9201224...


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