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Die Landsmannschaft
Ostpreußen ist EUFV-
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Mönchengladbach - Nachrichten-Übersicht 2009:
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60 Jahre Gruppe Mönchengladbach
Mönchengladbach – „Fortschritte zu Flucht, Vertreibung, Versöhnung – 60 Jahre
Gruppe Mönchengladbach“ lautete das Motto der Zusammenkunft. Die umfangreich
angekündigte Veranstaltung hatte eine beträchtliche Anzahl Interessierter aus
Mönchengladbach und sogar aus Düsseldorf oder Münster angelockt. Im übervollen
Saal begann der Vortrag mit einer einschränkenden Bemerkung angesichts der
Schwierigkeiten, die – nicht ganz unerwartet – in der Folge der Besetzung der
Mitglieder für die „Unselbständige Stiftung“ in Berlin aufgetreten waren. Der
Vorsitzende Gerd Schiemann hatte den Gesetzestext zur Veranstaltung mitgebracht
und versprach, am Schluß des Vortrages, mehr in Form eines Frage - und
Antwortspiels einige Passagen zu zitieren und zu interpretieren. Im Mittelpunkt
des Vortrages standen zunächst noch einmal Äußerungen zur der Frage, wie weit
die Begriffe Flucht, Vertreibung, Aussiedlung, Umsiedlung in Zukunft noch von
großer Bedeutung sein werden. Die Nachbarorte wurden 1914 abgebrannt. Die
Großeltern gelangten ab 1925 mit Unglücklichen aus verschiedenen anderen Orten
nach Friedrichswalde, Kreis Gerdauen. Dort gab es keinen Bürgermeister mit
gewachsenem Kontakt zu seinen Dorfbewohnern, keinen Plan für einen gemeinsamen
Treck-Aufbruch. Die Großeltern sind vermißt, die meisten Dorfbewohner
versteckten sich in nahen Wäldern. Sie wurden von Sowjets bis 1947 in
Friedrichswalde gehalten, dann teils nach Westen abgeschoben, teils aber nach
Sibirien verbracht. Nach 1990 wurden mit viel Mühe Dorfbewohner oder Verwandte
zum Beispiel in Leipzig oder in Schwerin oder in Zwickau gefunden. Die Leipziger
waren also keine Flüchtlinge, vielleicht Vertriebene, jedenfalls seit 1955 in
der DDR Lebende und dort Eingebürgerte, jedenfalls weit weg von der Heimat in
Ostpreußen. Eine Dame war „Brigadierin“ bei der Leipziger Straßenbahn geworden.
Jeder Betroffene kennt entsprechende Beispiele teils bis zum Überdruß.
Jedenfalls wurden die Ostpreußen zum Beispiel in unübersehbaren Anzahlen seit
1946 integraler, d.h. nicht wegzudenkender, wesentlicher Bestandteil der das
Land Nordrhein-Westfalen nach dem Krieg mühsam wieder aufbauenden
Gesamtbevölkerung. Was bleibt also für die Zukunft? Es geht doch zukünftig
darum, den aus der Sicht etwa der Ostpreußen unverdienten Verlust der Heimat in
Erinnerung zu bewahren, vor allem in der Hinsicht, daß an den Opfern keine
irgendwie geartete persönliche oder gruppenmäßige Schuld klebt (Zur Erinnerung:
Die Bundesrepublik wurde erst 1973 Vollmitglied der Uno, damals übrigens
gleichzeitig mit der DDR). Mit großem Interesse lauschte das Publikum seiner
Ausführung, daß das deutsche Volk in all dem großen Unglück aller einzeln
Betroffener so viel mehr Glück gehabt hat als viele andere Völker auf der Erde
und daß es gelungen ist, aus dem Kreis der Vertriebenen heraus schon bald nach
dem Krieg in Stuttgart am 5. August 1950 eine Charta zu formulieren, die den
Gewaltverzicht zum Leitbegriff erhob und zwar nicht aus schlechtem Gewissen
sondern in der unverbrüchlichen Erkenntnis, daß Rache, Aufrechnung, Vergeltung
nicht weiter helfen. Leider ist das erste Verfassungsziel, das 1949 im
Grundgesetz formuliert war, nämlich die Wiederherstellung von Deutschland, nicht
verwirklicht worden. Die 1989 erreichte Angliederung mitteldeutscher Staaten ist
nicht das ursprüngliche Verfassungsziel. Zum Schluß seiner Ansprache kam ein
Zitat aus der Zeitschrift „Der Niederrhein“, 76. Jg., Heft 1, Seite 12: Dort
wird beschrieben, wie der preußische König Friedrich Wilhelm I. reagierte, als
er in dem durch den Frieden von Utrecht 1713 an Preußen gefallenen Oberquartier
Geldern die katholische Wallfahrtsszenerie in Kevelaer beurteilen sollte. Er war
wie seine Vorgänger und auch sein Nachfolger Friedrich der Große, der als Sohn
1738 den Vater mit nach Kevelaer begleiten mußte, reformierter Protestant. Dem
König gefiel das alles nicht so richtig, aber er sagte: „Je suis protestante,
mais je ne vous suis pas contraire“ (Ich bin Protestant, aber ich bin Ihnen
nicht feindlich gesinnt). Daran anlehnend hätten die polnischen Staatslenker
vielleicht sagen sollen: Ihr Deutschen, ihr wißt ja, wir sind Polen. Irgendwie
gefällt uns die Sache nicht ganz. Aber wir werden uns die Sache mal in Ruhe
ansehen.
(OB 18.07.2009) Mönchengladbach – Fehlerteufel. Natürlich war der Vortragende
auf der Gedenkstunde der Gruppe zum 60jährigen Bestehen der Landsmannschaft
Ostpreußen Gerd Schiemann und nicht der Erste Vorsitzende Herbert Schrade. Auf
der zeitgleich abgehaltenen Jahreshauptversammlung wurden die üblichen
Regularien ohne Beanstandung abgehalten. Vorstands- oder Ergänzungswahlen
standen nicht an. – Zusammen mit anderen Gruppen, vor allem mit Hilfe der
Pommern, veranstaltete die Gruppe ein Frühlingsfest. Erfolg und Resonanz waren
derart groß, daß man im Gegensatz zu früheren Jahren auch ein großes Herbst- und
Erntedankfest am 10. Oktober gemeinsam feiern will.
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