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Mit Tatkraft für die Heimat
Der Bund der Vertriebenen hat sein 65-jähriges Bestehen gefeiert.
Die Veranstaltung bot Raum für einen Rückblick
Von Rudolf Barnholt

Anrath. Im Jahr 1950 lebten in Anrath 1059 Heimatvertriebene. Drei Jahre zuvor war der Bund der Vertriebenen, Ortsverband Anrath, gegründet worden. Am Samstag gab es im evangelischen Gemeindezentrum zwei Gründe, um nach einem Gottesdienst zusammenzukommen: Der „Tag der Heimat“ und das 65-jährige Jubiläum des Bundes der Vertriebenen.

Uwe Schummer hatte ein Grußwort gesandt

Bürgermeister Josef Heyes und sein Stellvertreter Dieter Lambertz waren zur Feierstunde gekommen, der Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer hatte ein Grußwort gesandt: „Obwohl der Empfang oft kühl blieb, haben Sie sich entschlossen, voller Tatkraft mitzuhelfen, ihre neue Heimat aufzubauen und so ein Teil von ihr zu werden“, schreibt Schummer.

Hartmut Perseke, Vorsitzender der Ortsgruppe Anrath, hat eine Jubiläumsschrift zusammengestellt. Alte Fotos erinnern unter anderem an die Entstehung der „Schlesier-“ beziehungsweise „Bauernsiedlung“ in der Donk. Namen wie Schlesier- oder Königsberger Straße machen deutlich, dass hier Heimatvertriebene leben.

Zu den Rednern gehörte Jürgen Zauner vom Bund der Vertriebenen, Kreisverband Viersen. Festredner Ehrenfried Mathiak, Ehrenvorsitzender der Landsmannschaften der Ostpreußen NRW aus Bornheim, griff das diesjährige Motto des „Tages der Heimat“ auf. Es lautet „Erbe erhalten – Zukunft gestalten“.

Mathiak unterschied zwischen dem kulturellen und wissenschaftlichem Erbe, das einigermaßen gesichert sei. Der Festredner erinnerte an die Gründung der Bundesstiftung „Flucht – Vertreibung – Versöhnung“ und an die Kulturstiftung der Vertriebenen in Bonn.

Heimatlieder und Vorträge in Mundart

Was Mathiak scharf kritisierte: Dass es bis jetzt keinen gerechten materiellen Ausgleich für die Vertriebenen gibt, die ihren Besitz zurücklassen mussten. Und dass ihnen der Europäische Gerichtshof nicht weitergeholfen habe.

„Aus der Charta der deutschen Heimatvertriebenen spricht kein Hass“, betonte er. Er sprach sich aus „für ein geeintes, friedliches Europa, in dem das Recht auf Heimat geachtet wird“. Bereichert wurde der „Tag der Heimat“ wieder von Rolf und Edelgard Füsgen, die alte Heimatlieder spielten, von „de Leddschesweäver“ unter der Leitung von Christoph Carlhoff sowie von einem Mundartvortrag von Friedel Kluth.

Ehrung im evangelischen Gemeindehaus in Anrath. Mit dabei (v. l.): Gerhard Salewski
(25 Jahre Vorstandsarbeit), Jürgen Zauner (stellvertretender Kreisvorsitzender), Hartmut Perseke
(Vorsitzender, 35 Jahre Vorstandsarbeit), Bürgermeister Josef Heyes, Johanna Marx
(35 Jahre Vorstandsarbeit), Udo van Neer (stellvertretender Landrat), Herta Salewski
(25 Jahre), Herta Zischewski (35) und Alfreda Reimann (20).

Dachverband.

Es gibt 16 Landesverbände des Bunds der Vertriebenen, die wiederum in einem Dachverband organisiert sind. Der Bund erhebt den Anspruch, die Interessen der Deutschen zu vertreten, die von Flucht, Vertreibung und Aussiedlung betroffen sind. Präsidentin des Bundes ist seit 1998 die CDU-Politikerin Erika Steinbach.

Videos zu:
Landsmannschaft Ost- & Westpreußen, Gruppe Viersen-Dülken

http://www.youtube.com/playlist?list=PLA86350931101BC9C

Quelle:
Westdeutsche Zeitung - Lokales - 17.09.2012,
www.wz-newsline.de/cmlink/westdeutsche-zeitung/lokales/kreis-viersen/willich/...


Viersen-Dülken – Frühjahrsversammlung, 21. April, 15 Uhr

„Dülkener Hof“, Lange Straße 54: Frühjahrsversammlung. Für ein Kaffeegedeck erbittet die Gruppe fünf Euro pro Person. Auf der Tagesordnung steht eine Bilddokumentation über die landsmannschaftliche Arbeit im letzten Jahr (Deutschlandtreffen in Erfurt, Schloss Burg an der Wupper, Kreuz des Deutschen Ostens in Viersen-Dülken). Gäste sind wichtig und immer herzlich willkommen.

Einladung zur Frühjahrsversammlung (PDF-Datei)

Quelle:
Jürgen Zauner, 26.03.2012


Vereinigte Dreistädte Zeitung vom 10. März 1941
Eine Stunde mit Agnes Miegel

Aus dem Geographie- und Geschichtsunterricht der Schule ist uns Ostpreußen als Provinz Preußens bekannt, die im Gegensatz zu westlichen Landen und Breiten von der Natur weniger gesegnet ist, dass aber hier starke Menschen wohnen, die mitgeholfen haben, Preußen groß zu machen und deutsche Art nach Osten zu tragen. In nüchternen Sätzen und trockenen Zahlen wurde nicht allzu viel Zeit an diese Unterrichtsstunde verschwendet, das Land lag ja so fern und die Heimat bot so viel, was sollte man sich da lange mit ihm beschäftigen. Der Weltkrieg rückte dann Deutschlands östlichste Provinz schärfer in unseren Gesichtskreis, aber erst das neue Deutschland, das sich 1933 zu den Urgründen seines Wesens fand, erschloß uns dieses Land der vielen Seen, der weiten Felder und langen Ostseeküste in seiner herben landschaftlichen Schönheit.

Was es aber wirklich ist und unserem Volke bedeutet, das hat uns die Dichterin Ostpreußens, die größte lebende deutsche Dichterin, Dr. Agnes Miegel Freitagabend in einer besinnlichen Stunde, die Freunde ihres Schaffens mit im Partei erlebten, ins Herz geschrieben.

Agnes Miegel führte ihre Gemeinde zuerst in das Land ihrer Kindheit zurück, da sie in Weimar weilte und vom Geiste dieser Stadt erfüllt wurde, die Deutschlands größte Dichter Heimat gewesen, erzählte schlicht und phrasenlos von ihrer Berufung zu dichterischer Arbeit, gestattete ihren Zuhörern einen Blick in ein harmonisches Familienleben, das seine starken Kräfte und Säfte aus dem ostpreußischen Land zog, ohne die Sehnsucht nach dem Westen, den Zug Rhein, je aufzugeben. Ihr der Dichterin selbst, wurde zuerst Erfüllung dieses Traumes. Wie sie ihn erlebte, das erzählte sie in einer dichterisch geschauten Schilderung, in der das starke seelische Empfinden der Künstlerin wie silberner Glockenton mitschwingt. Daß Agnes Miegel ein echtes Kind ihrer Heimat ist, kommt fast in jedem ihrer Gedichte zum Ausdruck. Streng und schwermütig wie das land, sind ihre Gesänge, die von großen Menschen erzählen, von Männern und Frauen, die das Leben meistern, die Gemeinschaft bejahen, sich rückhaltlos einsetzen, die auch den Tod nicht scheuen im Dienste von Volk und Land. Neben Heinrich von Plauen tritt Hindenburg, Ostpreußens Retter aus Kriegsnot und Gefahr, erstehen die Recken und Helden, die Ostpreußens Boden entsprossen. In balladesker Schau formen sich viele ihrer Schöpfungen zu packender Wucht, andere wieder entzücken durch die zarten Farben, die sie aufzutragen weiß.

Aus jedem Wort, aus jedem Vers, leuchtet die Liebe zur Heimat, die Treue zum Vaterland. Eine starke Mütterlichkeit ist vielen ihrer Werke eigen. Aus ihr erwächst die mahnende und warnende Stimme, die auch heute so zeitnahe Bilder zu gestalten vermag wie im Gedicht „die Mütter an die Jugend im Krieg“.

Ergriffen lauschten die Zuhörer am Freitag der Stimme der Dichterin, die ihre Seele und ihr Leben offengelegt. Langandauernder Beifall und Blumen drückten Freude und Dank aus für die Stunde, die hineinschauen ließ in das reiche Schaffen einer gottbegnadeten Dichterseele.

Beitrag als PDF-Datei

_________________________
weitere Informationen:
Agnes Miegel: Straßen bleiben
www.odfinfo.de/aktuelles/2012/Strassen-bleiben.htm

Quelle:
Jürgen Zauner, 13.04.2012


 

Das Kreuz des Deutschen Ostens

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