(stk) Schloss Burg. Der Burghof von Schloss Burg bietet kaum genügend
Plätze für die vielen Besucher, die bei kulinarischen Spezialitäten aus
Ostpreußen "plachandern" (sich unterhalten).
Doch nach dem Läuten der Glocken im alten Batterieturm - der Gedenkstätte des
deutschen Ostens - sind alle ganz still: Schweigend gedenken sie all derer, die
aus Ostpreußen vertrieben wurden und denen es nicht vergönnt war, in ihrer
Heimat beigesetzt zu werden.
Vertreibung sei durch nichts zu rechtfertigen, sprach der NRW-Vorsitzende der
Landsmannschaft Ostpreußen, Jürgen Zauner, den meisten Besuchern aus der Seele.
Kritisch beurteilte er die Europäische Union: "Europa kann seine Altlasten nicht
unter den Teppich kehren."
Als "traumatisches Erlebnis" bezeichnete Wuppertals Bürgermeisterin Ursula
Schulz den Verlust der Heimat. Veranstaltungen wie das Treffen am Sonntag würden
helfen, die Erinnerung zu erhalten. Laut Remscheids Bürgermeister Lothar Krebs
stammen 20 Prozent der bergischen Bevölkerung aus Mittel-und Ostdeutschland. Er
lobte die Leistung der Vertriebenen beim Wiederaufbau und würdigte die
Integration: "Eine der größten Leistungen des deutschen Volkes."
Rudi Pawelka, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien, setzte sich
in seiner Rede für den Schutz der Menschenrechte ein. "Spannungen entstehen, wo
Menschenrechte nicht geachtet werden", mahnte er.
Auf Schloss Burg wehte am Sonntag erstmals bei einem Treffen der Vertriebenen
in Deutschland neben den Flaggen der Provinz Ostpreußen und der Landsmannschaft
die Fahne der im Dezember 2007 gegründeten "Europäischen Union der Flüchtlinge
und Vertriebenen".
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