Blick auf den Schloßplatz und die Gedenkstätte |
Poeten als Paten
Treffen der Ostpreußen und Schlesier mit Miegel und Eichendorff
Wie in jedem Jahr fand im Juli das „Kleine“ Ostpreußentreffen auf Schloss Burg bei Solingen statt. Neu war diesmal, dass die Kulturveranstaltung von den Landsmannschaften Ostpreußen und Schlesien gemeinsam bestritten wurde. An dem von Vertretern der Landesgruppen Nordrhein-Westfalen vorbereiteten Programm auf dem Plateau vor der Gedenkstätte der deutschen Heimatvertriebenen beteiligten sich mehrere Kulturgruppen. Das Oberschlesische Blasorchester Ratingen bot ein stimmungsvolles Platzkonzert und begleitete das gemeinsame Singen. Auch die Tanzgruppe Weniger Hohenlimburg und der Ostpreußenchor Remscheid sorgten für gute Stimmung beim zahlreich erschienenen Publikum. Dr. Bärbel Beutner – unter deren Leitung übrigens das gesamte Kulturprogramm lief – beschwor den „Sommer in Ostpreußen“ und den „Sommer in Schlesien“ in Anlehnung an Texte von Agnes Miegel und Joseph von Eichendorff.
Auf dem Burgplatz boten Vertreterinnen und Vertreter beider Landsmannschaften u. a. Bücher, Bildbände, historische Land- und Postkarten rund um Ost- und Westpreußen sowie Schlesien an. Ob die Besucher nun in einer Ausgabe von „Fritz“ – der einzigen Jugendzeitung, die sich der Pflege des ostpreußischen Erbes und der Zukunft des Landes zwischen Weichsel und Memel verschrieben hat – blätterten oder ein Exemplar der „Schlesischen Nachrichten“ zur Hand nahmen, interessanten Gesprächsstoff und regen Informationsaustausch gab es stets. Die Veranstaltung war auch eine gute Gelegenheit für die „Macher“ der Mediathek-Seiten des Ostpreußischen Rundfunks (OPR), ihre Audio-Beiträge und Filme zu aktuellen Ereignissen und zu unterschiedlichen historischen Themenschwerpunkten vorzustellen. Die gebürtige Königsbergerin Monika Dahlhoff – Autorin des autobiographischen Bandes „Eine Handvoll Leben“ – erzählte den neugierigen Zuhörern Erinnerungen aus ihrer Kindheit im Gulag.
Jürgen Zauner, der LO-Landesvorsitzende NRW, gedachte in seiner Betrachtung zur prußisch-preußisch-deutschen Geschichte Ostpreußens und zugleich mit Blick auf die Historie Schlesiens aller in den Heimatprovinzen beigesetzten Vorfahren. Stephan Rauhut, der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien, sprach über die Perspektiven der Landsmannschaften. Der Historiker Dr. Tobias Körfer, Vorsitzender der Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen, hob in seinem Vortrag einige der historischen Erinnerungs- und Gedenktage dieses Jahres sowie die Bedeutung der landsmannschaftlichen Arbeit hervor und forderte zur weiteren Beteiligung auf: „Grenzen wir uns nicht ab, zeigen wir uns und werben wir offensiv für unsere und die Anliegen unserer Landsleute in der Republik Polen. Zeigen wir Politik und Gesellschaft, dass wir noch da sind. Dass wir Ziele haben. Mischen wir uns auch in Zukunft aktiv ein!“ - (KK)
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