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Tradition
Ostpreußen und Schlesier treffen sich auf der Burg
OBERBURG Zeit zum „Plachandern“ – so nennt man das Plaudern im ostpreußischen Dialekt – zum Besuch des Glockenturms, zum Probieren der Spezialitäten und zum Zuhören beim Platzkonzert des Oberschlesischen Blasorchesters aus Ratingen nahmen sich die vielen Gäste als Erstes.
Sie waren der Einladung der Landsmannschaften Ostpreußen und Schlesien, Landesgruppen NRW, gefolgt und trafen sich gestern Mittag auf dem Platz vor Schloss Burg. Nach der Andacht, die Pfarrer Martin Loseries aus Solingen-Wald hielt, begannen die beiden Glocken aus Königsberg und Breslau zu läuten. Die ganze Festgesellschaft erhob sich, als Frank Braun sein Trompetensolo „Ich bete an die Macht der Liebe“ erklingen ließ und zwei Kränze zum Gedenken an die Toten der Weltkriege sowie der Flucht und Vertreibung niedergelegt wurden. „Wir wollen Kultur austauschen und Kultur pflegen und die Vertriebenengeneration steht bei uns an erster Stelle“, machte Jürgen Zauner, Vorsitzender der Landsmannschaft Ostpreußen, deutlich.
Er erinnerte an die große Gedenkveranstaltung in
Berlin, als mit Joachim Gauck „erstmalig ein Bundespräsident unser Schicksal so
umfangreich behandelt hatte“. Dass die Flüchtlinge von heute und die
Vertriebenen von damals in einem Atemzug genannt würden, das sei allerdings
nicht zu verstehen: „Wir wurden aus Deutschland vertrieben.“ In einem Appell an
die Politik ging es um das Thema deutsche Zwangsarbeiter. „Dass sie keine
Entschädigung bekommen, weil die Politiker ihr Schicksal als
Kriegsfolgeschicksal bezeichnen, diese These macht uns fassungslos.“ Umrahmt
wurde das Treffen durch den Ostpreußenchor Remscheid, das gemeinsame Singen mit
dem Blasorchester und die Tanzgruppe Weniger Hohenlimburg. Nab
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